Die fünf Schlüssel für den letzten Tag

Im letzten Blog "Am Anfang das Ende im Sinn haben" konnten Sie lesen, was Sterbende bereuen und was sie anders machen würden, wäre noch Zeit genug dafür. Heute schauen wir genauer auf die fünf Lebensthemen und das, was wir heute tun können, damit es uns nicht genauso ergeht. Wir gehen mal davon aus, dass wir eine klare Vorstellung davon haben, wie unser Nachruf einmal ausfallen soll. D.h. wir haben ein klares Selbstideal. Dann fehlt uns jetzt nur noch das richtige Handwerkzeug, um alles Wichtige in die Wege zu leiten.

Was waren nochmal die fünf Empfehlungen, die wir von unsere Ahnen und als Mitgift bekommen?

  1. "Mache, statt gemacht zu werden!"
  2. "Arbeite weniger!"
  3. "Sei mutiger!"
  4. "Kümmere dich um Familie und Freunde!"
  5. "Sei positiv!"

Gelesen. Verstanden. Einverstanden. Aber habe ich jetzt wirklich einen Ansatz? Weiß ich, was ich tun kann? Wie kann ich das auf mich, auf meinen Alltag übertragen?

 

Hier ein Versuch die einzelnen Aspekte tiefer zu beleuchten und damit im Idealfall Denkanstöße, Assoziationen und eigene Schlussfolgerungen hervorzurufen.

Machen

Machen steht für Tun, Handeln, und eben nicht für Unterlassen oder Warten. Machen hat mit Aktion zu tun. Pro-aktiv statt reaktiv Dinge bewirken. Dazu braucht man Energie und eine Idee, wo es lang gehen soll. Da kommt uns doch die Grabrede gerade recht. Das ist unsere Vision. Das Bild, das wir vor unserem geistigen Auge sehen und der Ruf, dem wir folgen. Unsere Berufung schickt uns auf den Weg. Das ist unsere Mission. Wir schaffen die Abläufe und Strukturen, die uns fehlen. Wir leiten Zwischenziele ab, um einen Plan zu entwickeln, dessen Route wir verfolgen.

Immer noch nicht so ganz eindeutig?! Dann denke auf Papier. Schreib es dir auf. Zuerst entsteht es im Kopf, dann auf Papier, dann in der Realität.

  • Ist dein Zielbild klar? Nein? Dann schärfe es! Was gefällt dir an anderen? Wer ist dein Vorbild? Was tun diese Menschen? Mache es nach!
  • Ist dein Ausgangspunkt klar? Wie ist dein Selbstbild? Deckt es sich mit dem, wie andere über dich denken? Frage sie! Reflektiere!
  • Ist der Weg klar? Nein? Wie lautet das Delta zwischen Selbstbild und -ideal? Das ist dein Weg. Teile dir die Schritte ein. Gehe in Etappen.
  • Hast du die Energie für diese Etappen? Ernähre dich gut, bewege dich und mache Pausen.

Weniger arbeiten

Rückblickend denken viele, dass sie ihre wertvolle Zeit lieber anders investiert hätten. Mich wundert, dass keiner sagt, "weniger Fernsehen" oder "weniger Daddeln". Wahrscheinlich ist das auch gemeint. Es geht hier um den Stellenwert, den die Arbeit im Leben bekommt. Bei 10 Stunden Arbeit mit An- und Abfahrt, bei 8 Stunden Schlaf und 3 Stunden Fernsehen/Social Media und 2 Stunden Körperpflege und 3 Mahlzeiten bleibt uns noch eine Stunde pro Tag. Wofür eigentlich? Da waren ja noch Familie und Freunde und ich. Wir arbeiten für ein gutes Auskommen, können aber nie ermessen, wann es reicht. Und bei vielen reicht es nie. Noch nicht einmal in der Rente. Da bekommt Arbeit schon einen negativen Beigeschmack. Und das ist genau der Punkt: Wollen wir unser Leben lang mit einer Arbeit verbringen, die uns nicht erfüllt? Und wenn es doch so sein soll, dass es vorübergehend keine Alternative gibt, bin ich dann Opfer der Umstände und gefangen oder habe ich die Macht auch dort etwas zu ändern.

Also zwei Punkte nehmen wir mit:

  • Wie kann ich die Arbeit finden, die mich erfüllt, die mir Freude bereitet und mich wachsen lässt? Kann ich mich fortbilden? Mich zeigen und einbringen? Eine Veränderung anstoßen. Machen. Habe ich den Mut?
  • Wie kann ich den Status quo verbessern? Kann ich Veränderungen am Arbeitsplatz herbeiführen? Kann ich optimieren, mich auf das Wesentliche beschränken, Ordnung schaffen, Ballast abwerfen?

Mut

Das Wort „Mut“ stammt aus indogermanisch mo- = sich mühen, starken Willens sein, heftig nach etwas streben [Wikipedia]. Wir verbinden Mut mit Ängste überwinden (Wagemut), mit Tapferkeit und Zivilcourage. Es ist das Einstehen für sich und seine Überzeugungen sowie für andere.

  • Wonach streben Sie? Wissen Sie wofür Sie einstehen wollen? Ist der Wille so stark, dass Sie ihre Komfortzone verlassen? Trauen Sie sich die rote Linie zu überschreiten?
  • Haben Sie eine eigene Meinung? Falls ja, vertreten Sie die auch bei Widerspruch, bei Widerstand? Seien Sie tapfer, bleiben Sie standhaft, halten Sie durch.
  • Machen Sie Fehler? Erlauben Sie anderen Fehler zu machen?

Gönnen Sie sich in Zukunft ein paar "Mut"-anfälle. Probieren Sie mehr aus. Wagen Sie etwas. Treffen Sie Entscheidungen. Seien Sie fehler- und frustrationstolerant.

Familie und Freunde

Sterbende bedauern, dass Sie sich zu wenig um Ihre Liebsten gekümmert haben. Es wird Ihnen bewusst, dass jeder Tag zählt, schließlich haben Sie nur noch ein paar. Jeder Tag zählt. Wie schade, wenn er ohne die Vögel am Morgen zu hören, bis mittags gelacht zu haben, ohne ein "Ich mag dich!" in den Abend und sogar im Streit, im Groll, in Neid und Missgunst endet. Vieles ist am Ende relativ, warum nicht schon am Anfang.

  • Wem sagst du "Gut gemacht!", "Ich mag dich!", "Wir schaffen das!" oder "Probiers nochmal!"?
  • Was ist dein Beitrag? Welche Rolle nimmst du ein? Sitzt du im Fahrersitz oder bequem auf der Rückbank?
  • Übernimmst du Verantwortung? Kümmerst du dich? Sei kreativ, mach' etwas Neues.

Wir wissen instinktiv, was zu tun ist: "Was du willst, was man dir tu', das füg' auch einem anderen zu". Und schon fallen uns ein paar Dinge ein, die wir umsetzen können.

Positiv

Gedacht und gelebt wird immer jetzt und nicht gestern oder morgen. Und wir können uns heute dafür entscheiden, wie wir die Dinge bewerten, die im Augenblick passieren. Wir können den Raum zwischen Vergangenheit und Zukunft erweitern. Durch Innehalten, Hinhören, Hinsehen, bewusstes Atmen und in Relation setzen. Der Raum, der entsteht, wird zum Handlungsspielraum. Hier können wir bewusst die Wahl unter möglichen Reaktionen treffen und im besten Fall entscheiden wir uns für das Verhalten, das wir als optimal betrachten. Wir entscheiden: negativ oder ...!

Und schenkt das Leben dir Champagnerperlen, dann stelle deinen Kelch unter. Lass keinen einzigen Tropfen daneben gehen.

 

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